Lager Haustenbeck
Als Ende 1939 die meisten Bewohner von Haustenbeck
verzogen waren, richtete die Kommandantur des Sennelagers im Dorf das Lager
Haustenbeck für übende Truppen ein. Die leerstehenden Wohnhäuser wurden von
der Kommandanturverwaltung mit einer militärischen Hausnummer versehen und
in den Lageplan de Lagers Haustenbeck eingetragen.
In den folgenden Kriegsjahren war Haustenbeck fast
ständig von übenden Truppen oder neu aufzustellenden Verbänden belegt. Die
Soldaten bezogen Quartier in den ehemaligen Wohnhäusern. Die Lagerleitung,
die der Truppenübungsplatz-Kommandantur unterstand, befand sich im
ehemaligen Pastorenhaus im Tötken. Erster Lagerkommandant war Hauptmann Otto
Hoffman. In der Gaststätte Dreimann Nr. 25 wurde von der Lagerleitung das
Offiziersheim eingerichtet. Fritz Dreimann, der vormalige Besitzer, dessen
Familie wohnen bleiben konnte, übernahm als Pächter den Betrieb. In dem
ehemaligen Schulgebäude des Dorfes richtete man für die Soldaten eine
Kantine ein. Die Bewirtschaftung übertrug man der Tochter von Fritz
Dreimann, Hildegard Dreimann. Die ehemalige Gaststätte Lindenkrug auf Poppen
Hof mit dem Saalanbau wurde Kriegsgefangenenlager für französische
Kriegsgefangene, die am Bau des Haustenbecker Turmes mithalfen oder für
andere Arbeiten der Kommandantur eingesetzt waren. Einige von ihnen mußten
in der Landwirtschaft des Großpächter der Senne, Dr. Wilhelm Lahrkamp,
mitarbeiten. Die Familie Lahrkamp bewohnte bis 1941 das Haus Nr. 68 in
Haustenbeck.
Viele Soldaten aller Waffengattungen haben während der
Kriegszeit in Haustenbeck kurzzeitig Unterkunft bezogen. So soll nach
unbestätigten Berichten auch der Box-Weltmeister Max Schmeling im März/April
1941 im Haus Nr. 70 untergebracht gewesen sein, als ein Bataillon des
Fallschirmjäger-Regiments 3 der 7. Flieger-Division kurz vor dem
Kreta-Einsatz in der Senne infanteristische Übungen durchführte. Auf Anfrage
erklärte Max Schmeling hierzu, daß er in seiner Soldatenzeit oft an
wechselnden Standorten gewesen sei und sich nicht mehr an alle Namen
erinnern könne.
Von Anfang April 1942 bis zum 28. 6. 1942 lag eine
Abteilung der SS-Brigade LAH (Leibstandarte Adolf Hitler) in Haustenbeck.
Aus von der Ostfront kommenden Soldaten wurde in der Senne die
Panzerabteilung der späteren 1. SS-Panzerdivision LAH neu aufgestellt. Der
Aufstellungsstab unter Brigadeführer und Generalmajor der Waffen-SS, Jürgen
Wagner, befand sich in Sennelager. Die Panzerabteilung in Haustenbeck führte
Sturmbannführer Georg Schönberger.
Vom 11. Dezember 1944 bis Februar 1945 belegte ein
Bataillon Fallschirmjäger der 9. Fallschirmdivision das Lager Haustenbeck.